Das hat sich seit dem letzten VCD Bahntest getan

Der VCD veröffentlicht heute seinen VCD Bahntest. Diesmal zum Thema "Mehr Bahn fürs Klima: Preise runter - Angebot rauf!" Ein zentrales Ergebnis. Bahnfahren muss nach Meinung der Kund*innen für alle bezahlbar sein. 85 Prozent der Befragten finden, es sollte Rabatte für bestimmte Gruppen geben, z.B. für Schüler*innen auch über 14 Jahren, Auszubildende und Studierende, Rentner und Menschen mit Behinderungen. Deshalb fordern wir, dass der Bund und die Bahn hier dringend nachbessern müssen.

Auch im letzten Jahr hat der VCD mit dem VCD Bahntest 2018/2019 die Bahn unter die Lupe genommen. Damals mit dem Schwerpunkt Pünktlichkeit und Informationen für die Fahrgäste bei Verspätungen. Seitdem hat sich einiges getan.

  • Nach der Bundesregierung, bekennt sich jetzt auch die DB AG zu dem ehrgeizigen Ziel, die Fahrgastzahlen bis 2030 verdoppeln zu wollen. Dies entspräche 280 Millionen Reisenden im Fernverkehr. Legt man die Wachstumsraten der vergangen Jahre zugrunde (2014 bis 2018 plus 5 Millionen Fahrgäste pro Jahr), läge die Zahl im Jahr 2030 bei nur rund 210 Millionen.

  • Der VCD Bahntest 2018/19 zeigte, dass über ein Drittel der Fahrgäste ihre Rechte bei Verspätung nicht in Anspruch nehmen. Ihnen ist der Prozess der Erstattung zu aufwendig oder unverständlich. Die Deutsche Bahn erarbeitet derzeit ein System, mit dem künftig Fahrgäste auch online Erstattungen bei verspäteten Zügen einreichen können.

  • Das europäische Parlament griff die Forderung der Fahrgastverbände und des VCD auf und legte einen Vorschlag für deutlich kundenfreundlichere EU-Fahrgastrechte vor. Demnach soll bei Verspätungen künftig mehr erstattet werden. Der Vorschlag befindet sich derzeit im Verfahren zwischen den EU-Institutionen.

  • Nachdem im VCD Bahntest 2018/19 die lückenhafte Pünktlichkeitsstatistik der DB kritisiert wurde, versprach die Bahn nachzubessern. Zukünftig soll ergänzend eine Statistik der Fahrgastpünktlichkeit veröffentlicht werden, also der Anteil der Reisenden, die pünktlich ihr Ziel erreichen.

  • Im Rahmen des Klimaschutzpaket beschließt das Bundeskabinett eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung des Bahnverkehrs. Ab Januar 2020 soll die Mehrwertsteuerauf Fernverkehrstickets von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden. Die Deutsche Bahn kündigte an, diese Steuersenkung 1:1 an die Fahrgäste weiterzugeben.

  • Das “Zukunftsbündnis Schiene”, dem zahlreiche Verbände wie der VCD sowie das Bundesverkehrsministerium angehören, erarbeiten die Details des Deutschland-Takts. Mit dem integralen Taktfahrplan sollen die Anschlüsse zwischen Linien des, Fern-, Regional- und Busverkehrs optimiert werden, um den Fahrgästen unnötige Wartezeiten zu ersparen. Das Angebot im Fernverkehr wird für doppelt so viele Fahrgäste wie bisher geplant. Bis 2030 sollen wesentliche Meilensteine des Deutschland-Takts umgesetzt werden.

  • Die Bundesregierung hat mit der Deutschen Bahn einen Vereinbarung geschlossen, von 2020 bis 2029 insgesamt 83 Milliarden Euro in die Modernisierung der Bahninfrastruktur zu investieren (LuFV III). Die Ersatzinvestitionen steigen damit im Vergleich zu den Vorjahren. Aller Voraussicht nach genügen sie aber nicht, um den jahrelangen Sanierungsstau aufzuholen. Die DB AG selbst muss rund 40 Prozent zu diesen Sanierungsmittel beitragen und legt dies u.a. über die Ticketpreis auf die Fahrgäste um.

  • Ebenfalls im Rahmen der Klimaschutzaktivitäten sollen bis 2025 die sogenannten Mittel für das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) auf jährlich 2 Milliarden Euro anwachsen. Große Infrastrukturprojekte der Gemeinden, wie etwa neue Straßenbahntrassen ohne Regionalbahnstrecken werden damit vom Bund kofinanziert.

  • Mit den Regionalisierungsmitteln bestellen die Bundesländer vor allem Leistungen im Schienenpersonennahverkehr. Die Regierung kündigte an, zwischen 2020 und 2023 insgesamt 1,2 Milliarden Euro zusätzlich bereitzustellen.

Philipp Kosok

ist Sprecher für Bahn, ÖPNV und Multimodalität beim VCD

Fon 030/28 03 51-36
philipp.kosok@vcd.org
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