Im letzten Jahr wurden Tausende Menschen in Deutschland bei Verkehrsunfällen getötet. 3177 Menschen – dreitausendeinhundertsiebenundsiebzig Kinder, Frauen und Männer – verstarben 2017 bei Verkehrsunfällen auf deutschen Straßen. Mehr als 388.000 Menschen wurden verletzt. Es ist alles andere als normal, dass der Verlust und die Verletzung so vieler Menschen im Verkehr gesellschaftlich hingenommen wird. Deswegen setzen wir jetzt ein deutliches Zeichen für mehr Sicherheit im Verkehr:
Am Samstag, den 16. Juni, am Tag der Verkehrssicherheit wird dieStraße vor dem Verkehrsministerium gesperrt, hunderte Menschen legen sich auf den Straßenboden und gedenken gemeinsam mit einem stillen „Die-In“ den Verkehrstoten. Danach ziehen die Liegenden ihre Körperumrisse mit Kreide nach. Sie werden aufspringen, laut sein und Verkehrsminister Andreas Scheuer auffordern: Sichere Wege für Radfahrerinnen und Fußgänger, Tempolimits auf Straßen und damit lebenswerte Städte!
„Wir alle scheinen uns daran gewöhnt zu haben, dass tragische und tödliche Verkehrsunfälle Teil unseres Alltags sind. Dass Kinder draußen nicht spielen können, dass Fußgänger sich auf ihren Wegen unwohl fühlen, dass Fahrradfahrer beim Abbiegen „übersehen“ werden. Dabei entstehen gefährliche Situationen nicht zufällig, sondern sind Ergebnis einer unsicheren Straßengestaltung und einer Verkehrspolitik, die den motorisierten Individualverkehr statt den Menschen selbst in den Mittelpunkt stellt“, erklärt Katja Täubert, VCD-Verkehrsexpertin.
Mit dieser Protest-Performance fordert der VCD gemeinsam mit changing cities die Bundesregierung und Verkehrsminister Scheuer dazu auf, Menschenleben nicht länger aufs Spiel zu setzen: Basisgeschwindigkeiten von 30 Stundenkilometer innerorts, 80 km/h auf Landstraßen und 120 km/h auf Autobahnen sowie die verbindliche Nachrüstung von Lkw mit elektronischen Abbiege-Assistenten. Lkw ohne Abbiege-Assistenten: raus aus den Städten! Radwege und Wege für Fußgänger müssen konsequent ausgebaut werden. Für eine sichere Mobilität in den Städten und auf den Straßen.
Denn verantwortlich für viele der Todesfälle sind überhöhte Geschwindigkeiten und eine unsichere Straßengestaltung. Maßnahmen, die die Vision Zero – die Vision von Null Verkehrstoten – näher bringen, werden seit Jahren von der Politik blockiert. Nach wie vor ist Deutschland das einzige Land in Europa ohne Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen. Der ehemalige Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sprach sich in den letzten Jahren stets gegen Tempolimits aus. Bisher kehrt auch Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nicht vom Kurs seines Vorgängers ab.
Täubert hingegen beschreibt ihre Vision so: „Ein Alltag, in dem Kinder draußen mit ihren Freundinnen und Freunden spielen, in dem sie selbstständig durch die Straßen laufen, ohne dass ihre Eltern Angst um sie haben müssen, in dem sich Fußgängerinnen und Fahrradfahrer sicher fühlen und Autofahrer sich weder gegenseitig noch andere gefährden, ein solcher Alltag kann Normalität werden – wenn Verkehrsminister Scheuer endlich Mut zeigt und eine sichere Mobilität möglich macht. Und ganz nebenbei würde er mit Maßnahmen wie Tempo 30 zum Klima- und Lärmschutz beitragen“.
Damit Verkehrminister Andreas Scheuer das versteht und alle Hebel für mehr Sicherheit im Verkehr in seinem Miniisterium in Bewegung setzt: Machen Sie mit bei der Protest-Perfomance am 16.6. in Berlin-Mitte!
Was: Protest Performance mit Die-In
Wann: Samstag, 16. Juni
11 Uhr Treffpunkt Nordbahnhof.
Gemeinsamer Trauermarsch zum Verkehrsministerium (Invalidenstraße 44).
Die-In und Protest bis ca. 12 Uhr.
Wo: Nordbahnhof, Invalidenstraße 131, 10115 Berlin
Mehr Infos: www.vcd.org/protest-performance und www.facebook.com/events/166889247336426/typo3/
Volontärin für die Pressearbeit
lisa.feitsch@vcd.org