Schwanger Rad fahren

Ein Verein berät Familien und Hebammen zum Radfahren in der Schwangerschaft und mit Baby. Hinter der Idee stecken zwei Verkehrsplanerinnen aus Heidelberg.

Die Zeiten, in denen man Schwangeren Schonung verordnet hat, sind längst vorbei. Stattdessen raten Frauenärztinnen, während der Schwangerschaft körperlich aktiv zu bleiben. Aber kann man mit Babybauch auch Rad fahren?

„Es gibt keinen Grund, in der Schwangerschaft aufs Radfahren zu verzichten, außer es liegen besondere ärztliche Einwände vor. Im Gegenteil: Die Vorteile überwiegen, denn Radfahren schont die Gelenke, regt den Kreislauf an und entlastet den Beckenboden“, sagen die Geografin Hannah Eberhardt und die Verkehrsplanerin Anna Gering vom Planungsbüro „Verkehr mit Köpfchen“ in Heidelberg. Die beiden müssen es wissen: In einem dreijährigen Forschungsprojekt haben sie alle Informationen zum Radfahren in der Schwangerschaft und mit Baby zusammengetragen.

Zu diesem Zweck befragten sie junge Eltern und Schwangere zu den Hemmnissen beim Radfahren, analysierten den Markt bestehender Fahrradtransport­systeme für Babys und führten Interviews mit Experten aus dem Gesundheitssektor und dem Fahrradhandel. Die Ergebnisse haben sie in einer Informationsbroschüre und auf der Website radfahren-mit-baby.de veröffentlicht.

Viel bequemer als laufen

Mit Beendigung des Projekts haben Eberhardt und Gering ihre Arbeit in den Verein „Fahrrad & Familie e. V.“ (www.fuf-hd.de) in Heidelberg überführt. Im Rahmen der Vereinsarbeit beraten sie Familien zum Radfahren mit Kindern und veranstalten Proberadel-Aktionen. Bei diesen können Schwangere und junge Eltern verschiedene Fahrradmodelle, Anhänger und Kindersitze ausprobieren. „Wer schwanger ist, muss sich deshalb kein neues Rad kaufen“, sagt Eberhardt. „Wichtig ist vor allem eine bequeme Sitzposition. Einfach Lenker, Vorbau und Sattel umstellen, das reicht meistens.“

Der Verein bietet auch Workshops für Hebammen an, die das im Projekt erarbeitete Wissen an werdende Eltern weitergeben. „Das Interesse von Seiten der Eltern ist groß“, sagt Familien­hebamme Waltraud Hauth aus Schwetzingen, die von dem Angebot Gebrauch gemacht hat. Sie kann die Empfehlungen der beiden Verkehrsplanerinnen aus der Praxis bestätigen: „Mit dem Rad zu fahren ist für Schwangere oft wesentlich bequemer als zu laufen.“

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Tim Albrecht

schreibt seit 2018 für das fairkehr-Magazin über Mobilitäts- und Umweltthemen. Er ist ein optimistischer Europäer mit transatlantischem Einschlag und liebt Fahrräder, Literatur und Basketball.
Tim.Albrecht@fairkehr.de

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