Fahrverbote sind die letzte Konsequenz für betroffene Städte als Maßnahme zur Verringerung der Schadstoffbelastung. Sie sind nötig geworden, weil die Autohersteller schamlos die Abgasreinigung manipuliert haben. Die Manipulationen haben zur Folge, dass der Schadstoffausstoß zwar im Labor die Grenzwerte einhält, im Alltagsbetrieb auf der Straße jedoch um ein Vielfaches darüber liegt. Bisher hat die Politik es versäumt, einerseits die Hersteller für ihr Fehlverhalten in die Verantwortung zu nehmen und andererseits die Belastungen für Anwohner, die tagtäglich die Schadstoffe einatmen müssen, durch politische Rahmenbedingungen nachhaltig zu senken.
Nun droht ein Flickenteppich unterschiedlicher kommunaler Regelungen bis hin zu pauschalen Fahrverboten für alle Dieselfahrzeuge, die dann auch neue Autos der aktuellsten Abgasnorm Euro 6d beinhalten. Statt pauschaler Fahrverbote fordert der VCD allerdings bereits seit mehr als einem Jahr die Einführung der blauen Plakette – in Ergänzung zu den bisherigen Schadstoffplaketten. Damit wird den betroffenen Städten ein wirksames Instrument an die Hand gegeben, um gezielt dreckigen Fahrzeugen die Zufahrt in hoch belastete Gebiete zu beschränken. Gleichzeitig können mit einer blauen Plakette Fahrzeuge gekennzeichnet werden, die tatsächlich niedrige Schadstoffemissionen aufweisen. Die blaue Plakette erleichtert darüber hinaus die Kontrolle der Fahrverbote.
Aus Sicht des VCD ist die Einführung der blauen Plakette alternativlos. Klar ist aber auch, dass die blaue Plakette nur an Fahrzeuge vergeben werden darf, die auch auf der Straße – also im Realtest - niedrige Schadstoffwerte aufweisen. Zahlreiche Messungen zeigen, dass selbst neue Diesel-Pkw der Euro 6-Norm mehr Stickoxide ausstoßen als erlaubt, und damit in einigen Fällen höhere Werte aufweisen als Fahrzeuge mit Euro 5. Die blaue Plakette erhöht damit auch den Druck auf die Autoindustrie, verstärkt Fahrzeuge auf den Markt zu bringen, die auch auf der Straße sauber sind.