Ergebnisse Bad Oeynhausen

Die Haltestelle wird zum Wohnzimmer

Was braucht eine Haltestelle, damit Menschen gerne zu ihr gehen, gerne dort warten und gern den Bus nutzen? Der VCD hat Haltestellen und Wege zu ihnen in Bad Oeynhausen untersucht und festgestellt: In Sachen Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit besteht Nachholbedarf.

Haltestelle Bismarckstraße: zu trist, zu wenige Infos

Die Haltestelle Bismarckstraße fiel mit 42 Prozentpunkten mangelhaft aus. Auf der Straßenseite, die stadteinwärts führt, gibt es zwar ein kleines Wartehäuschen, jedoch ist auf der anderen Seite kaum zu erkennen, dass es sich um eine Haltestelle handelt. Weitere Verbesserungsmöglichkeiten sind:

  • mehr Fahrgastinformation: beide Fahrpläne zu klein bedruckt
  • Instandsetzung der Haltestelle: Vitrine ist verschmutzt und eine Seitenwand fehlt
  • die Bordsteine sind nicht abgesenkt
  • taktiles Bodenleitsystem und akustische Ansage der Abfahrtszeiten fehlen

 

Positiv anzumerken ist die Querungsmöglichkeit in Form eines Fußgängerüberwegs (Zebrastreifen) auf dem vielfrequentierten Weg zum Rathaus. Sie ist gut erkennbar, beim Queren wird die Sicht nicht von falschparkenden Autos oder Fahrrädern behindert. Sie ist sauber und die Bordsteine sind für Menschen, die im Rollstuhl oder mit Rollator unterwegs sind, abgesenkt.

Der Weg vom Bahnhof zum ZOB: schöne Strecke, viel Platz an der Haltestelle, die Querung könnte besser sein

Die belebte Strecke vom Bad Oeynhausener Bahnhofsausgang bis zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) erhielt im VCD-Test ein „gut“. Seheingeschränkte Menschen werden mithilfe von kontrastreich gestalteten Bodenindikatoren zielsicher vom Bahnhofsvorplatz bis zur Ampel an der Bahnhofstraße geleitet. Leider verliert sich dieses Wegeleitsystem am ZOB. Es gibt in regelmäßigen Abständen Bänke, der Boden ist sauber und die Umgebung ruhig. Das bietet eine hohe Aufenthaltsqualität für Menschen, die zu Fuß gehen. Die Querung schnitt ausreichend ab, die Haltestelle ZOB gut. Dort gibt es ausreichende Sitzmöglichkeiten für wartende Fahrgäste, z.B. eine große Wartehalle, die allerdings etwas trist wirkt. Die Haltestelle ist belebt und begrünt. Ein paar Abstriche sind auf dem gesamten Weg allerdings anzumerken:

  • Wegweisersystem vorhanden, allerdings ohne Hinweise auf Haltestellen des ÖPNV (Angabe in Gehminuten fehlt)
  • fällige Überarbeitung des Lichtsignalsystems: Grünphase für Fußgänger*innen zu kurz bemessen, Umwandlung der Bedarfsampel in regelmäßige Taktung
  • Fahrpläne hängen zu hoch und Schrift ist zu klein
  • ein Blindenleitsystem und akustische Ansagen der Abfahrtszeiten fehlen
  • Wegeleitung zu den nächsten Umstiegsmöglichkeiten und ein übersichtlicherer Netzplan wären wünschenswert

Haltestelle Eidinghausen Post ist ungenügend

Beim VCD-Haltestellencheck wurde nur die Seite, auf der der Bus stadteinwärts fährt, berücksichtigt, da sie die stärker frequentierte Haltestelle ist. Die Bewertung dieser Haltestellenseite fiel ungenügend aus (30 %). Es gibt weder Sitzmöglichkeiten, noch eine überdachte Wartefläche, die vor Witterung schützt. Weiterhin fehlen:

  • bauliche Merkmale für die Gewährleistung der Barrierefreiheit
  • Mülleimer
  • Liniennetzplan, Informationen über Tarife, Umgebungs- oder Stadtplan

Generell bleibt fraglich, warum die Seite stadteinwärts so viel schlechter ausgebaut ist als die weniger frequentierte Haltestellenseite stadtauswärts.

Verwirrende Verkehrsführung an der Haltestelle Schwarzer Weg

Im Stadtteil Eidinghausen wurde eine weitere Haltestelle auf Fußgängerfreundlichkeit überprüft. Die Bushaltestelle „Schwarzer Weg“ schnitt mit 48 % mangelhaft ab. Die Gründe sind:

  • Lage an einer stark befahrenen Brücke: hohe Lautstärke und wenig Schutz der Fahrgäste vor dem Verkehr
  • Verlauf eines Radwegs genau neben der Haltestelle (hohes Konfliktpotenzial)
  • Ein temporäres Verkehrszeichen steht an der Haltestelle, welches verwirrt und den Wartebereich beschränkt.

Die Querung über den Schwarzen Weg schnitt ausreichend ab. Mankos sind:

  • unklarer und verwirrender Verlauf von Rad- und Fußweg
  • keine ausreichende Beleuchtung der Querung

Ergebnisse des Checks

Thomas Dippert

Sprecher für den VCD Kreisverband Minden-Lübbecke-Herford
thomas.dippert@gmx.de

Raum- und Verkehrsdaten

Einwohner*innen: 52.429 [2015]

Fläche: 64,8 km2

Aufgabenträger für die Kreise Minden-Lübbecke und Herford: Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft (mhv)

Diese Wege haben wir getestet

Bad Oeynhausen: Vom Rathaus bis zur Haltestelle Bismarckstraße (500m)

Strecke: 52 % (ausreichend)

Querung: 75 % (gut)

Haltestelle Bismarckstraße: 42 % (mangelhaft)

Gesamtbewertung: 56 % (ausreichend)

Bad Oeynhausen: Vom Bahnhofsausgang bis zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) (350m)

Strecke: 71 % (gut)

Querung: 58 % (ausreichend)

Haltestelle ZOB: 70 % (befriedigend)

Gesamtbewertung: 66 % (befriedigend)

Bad Oeynhausen: Vom Supermarkt Ecke Eidinghausener Straße/Alter Postweg bis Haltestelle Eidinghausen Post stadteinwärts (200m)

Strecke: 53 % (ausreichend)

Querung: 67 % (befriedigend)

Haltestelle Eidinghausen Post: 30 % (ungenügend)

Gesamtbewertung: 50 % (mangelhaft)

Bad Oeynhausen: Von der Mindener Str. / Steinstraße zur Haltestelle Schwarzer Weg (200m)

Strecke: 45 % (mangelhaft)

Querung: 59 % (ausreichend)

Haltestelle Schwarzer Weg: 48 % (mangelhaft)

Gesamtbewertung: 51 % (ausreichend)

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