Abends einsteigen und morgens ausgeschlafen ankommen: Mit dem Nachtzug können Reisende Strecken bis etwa 1.000 Kilometer bequem und umweltfreundlich ohne Flugzeug zurücklegen. Nachtzüge erleben derzeit vor allem dank der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und ihrer Partner eine Renaissance. Von Deutschland aus gibt es Verbindungen im komfortablen Schlafwagen nach Brüssel, Budapest, Rom, Warschau, Wien, Zagreb, Zürich und viele weitere Städte in Belgien, Italien, Österreich, Polen, der Schweiz, Ungarn und auf den westlichen Balkan. Die ÖBB hat zum Fahrplanwechsel Ende 2016 begonnen, ihr Nachtzugnetz auszubauen, während die Deutsche Bahn (DB) den Verkehr von Zügen mit Schlafwagen auf nachts verkehrende IC und -ICE reduzierte. Die DB hatte bekanntgegeben, dass ihre Nachtzüge nicht rentabel seien. Die ÖBB schaffen es hingegen, mit ihren „Nightjet“ genannten Zügen Gewinne zu erwirtschaften.
Der VCD fordert ein europaweites Nachtzugnetz, damit mehr Menschen vom Flugzeug und Auto auf die Bahn umsteigen. Trotz des Angebots der ÖBB fehlen derzeit vor allem Verbindungen nach Frankreich und Skandinavien. Wichtig wären hier beispielsweise Relationen nach Paris und über Kopenhagen ins südschwedische Malmö. Zudem bedarf es eines Ausbaus der Kapazitäten. Denn heute sind Nachtzüge oft lange im Voraus ausgebucht.
Eine Umfrage im Auftrag des Verkehrsclub Schweiz (VCS) zeigt, dass die Bereitschaft zu Nachtzugreisen auch in Zeiten günstiger Flüge groß ist. In unserem Nachbarland sind 62 Prozent der Menschen grundsätzlich zu internationalen Nachtzugreisen bereit. Doch auch dort ist es schwer einen Platz in einem der wenigen Züge zu bekommen. Immerhin wollen die Schweizer Bundesbahnen (SBB) neue Angebot schaffen.
Die ÖBB hat bereits moderne Nachtzüge bestellt, mit denen sie ab 2022 ihr Nightjet-Angebot kontinuierlich ausbauen kann. Dafür müssen aber auch Kapazitäten für Nachtzüge in den Taktfahrplänen der Länder eingeplant werden.