Die Mehrheit der Deutschen ist inzwischen für eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung in Deutschland. Das haben verschiedene Umfragen immer wieder gezeigt. Doch die aktuelle Bundesregierung weigert sich genau wie ihre Vorgängerinnen, den Volkswillen umzusetzen.
Um den Druck auf die Regierung zu erhöhen, startete der VCD im März 2007 eine Protestaktion und forderte mit 120 km/h-Begrenzungsschildern vor dem Bundeskanzleramt "Klimawandel bremsen - Tempolimit jetzt!"
Bis heute wird das Tempolimit auf Autobahnen von der Autolobby erfolgreich bekämpft. Bundesweite wissenschaftliche Untersuchungen wurden seit den 1970er Jahren vom Bundesverkehrsministerium nicht mehr in Auftrag gegeben. In dieser wichtigen Frage um Leben und Tod haben wir es mit einem forschungspolitischen Loch zu tun.
Dabei belegen konkrete lokale Beispiele die positiven Effekte eines Tempolimits. Zum Beispiel veranlassten hohe Unfallzahlen auf der Bundesautobahn A 24 zwischen Berlin und Hamburg die Behörden, ab Dezember 2002 zwischen dem Autobahndreieck Havelland und dem Autobahndreieck Wittstock auf einem Streckenabschnitt von 62 Kilometern Länge ein Tempolimit von 130 km/h zu verordnen. Die Ergebnisse sind eindeutig. Die Zahl der Unfälle, der Getöteten und der Verletzten war in jedem nachfolgenden Jahr deutlich niedriger als 2002, dem letzten Jahr ohne Tempolimit.
Vorteile im Überblick
- Ein Tempolimit bedeutet mehr Klimaschutz, denn es senkt sofort den Spritverbrauch und verringert damit den Treibhausgasausstoß spürbar. Bei 120 km/h ließen sich jährlich rund sechs Millionen Tonnen CO2 einsparen.
- Ein Tempolimit bedeutet mehr Sicherheit, denn es verringert die Unfallgefahr und mildert die Folgen im Falle eines Unfalls. So ließen sich jährlich hunderte Tote und Schwerverletzte auf Autobahnen vermeiden.
- Ein Tempolimit bedeutet weniger Staus, denn es mindert die hohen Geschwindigkeitsunterschiede auf Autobahnen, die eine wichtige Ursache bei der Stauentstehung sind.
- Ein Tempolimit in Deutschland würde das weltweite Wettrüsten um immer schnellere Autos beenden und so mittelfristig den Weg für weniger Gewicht und mehr Effizienz von Neufahrzeugen frei machen.
Forderungen des VCD für mehr Verkehrssicherheit
Die aktuelle Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel von Null Verkehrstoten gesetzt („Vision Zero“). Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat sich zu Beginn seiner Amtszeit zu Vision Zero bekannt: „Jeder Tote im Verkehr ist einer zu viel. Die Bundesregierung verfolgt eine Null-Verkehrstote-Strategie, durch die wir Jahr für Jahr die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr absenken wollen“, sagte Scheuer im März 2018.
120 - 80 - 30
Der VCD fordert die Bundesregierung auf, umgehend konkrete Maßnahmen einzuleiten, um so schnell wie möglich Menschenleben im Straßenverkehr zu retten. Das bedeutet ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen, aber eben auch eine Senkung des Tempolimits von derzeit 100 km/h auf 80 km/h auf Landstraßen und eine Regelgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern innerorts.