Mit Digitalisierung zur Verkehrswende: Mobilität effizient, sicher und nachhaltig gestalten

Wie wir Mobilität mit Hilfe von Digitalisierung und Automatisierung besser organisieren können, zeigt der neue Leitfaden „Verkehrswende durch Digitalisierung“ des ökologischen Verkehrsclub VCD. Er gibt Anregungen und Impulse für eine erfolgreiche Transformation. Handlungsempfehlungen für Kommunen beleuchten Chancen sowie Risiken der Digitalisierung.

Berlin, 27.10.2020. Digitalisierung und Automatisierung sorgen für einen noch nie dagewesenen Umbruch unseres Verkehrssystems. Algorithmen verknüpfen Ridesharing-Angebote, Carsharing, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad und Co. Smartphone-Apps mit integrierter Routenplanung ermöglichen mindestens die gleiche Mobilität wie ein eigenes Auto, nur viel günstiger. Für Bewohnerinnen und Bewohner der Innenstädte wird der private Pkw überflüssig. Im ländlichen Raum können Angebote dank der Digitalisierung stärker ausgebaut werden, damit Menschen überall besser mobil sind.

Dr. Uwe Böhme, Projektleiter: „Die Digitalisierung ist eine echte Chance für die Verkehrswende und damit für den Klimaschutz im Verkehr. Mit ihrer Hilfe können wir beispielsweise Staus reduzieren, den Schadstoffausstoß senken und den Verkehr sicherer machen. Aber es gibt auch Risiken zu bedenken, etwa bei der Bereitstellung von Daten. Die Daten von Nutzer*innen dürfen nicht in falsche Hände gelangen oder für falsche Zwecke genutzt werden.“

Der Handlungsleitfaden „Verkehrswende durch Digitalisierung“ ist das Ergebnis des VCD-Projektes „Autonom unterwegs“ sowie dreier Workshops, die im Landkreis Barnim, in Darmstadt und Berlin stattgefunden haben und unterschiedliche Raumstrukturen berücksichtigten. In der virtuellen Abschlussveranstaltung wurden erfolgreiche Projekte aus den Regionen vorgestellt. Ansätze wie das Elektro-Carsharing BARshare, das Barsikower Dorfmobil oder autonom fahrende Kleinbusse zeigen, wie Kommunen, Verkehrsunternehmen und Mobilitätsanbieter gemeinsam die Verkehrswende in kleinen Schritten voranbringen können.

„Die Digitalisierung kann die Verkehrswende stärker als bisher möglich vorantreiben. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Kommunen mit den nötigen finanziellen und personellen Mitteln ausgestattet werden“ erklärt Projektleiter Dr. Uwe Böhme. „Um die zahlreichen gesetzlichen Hürden zu überwinden, bedarf es mutiger und engagierter Akteure, die alte Denkmuster ablegen und Raum für neue Mobilitätsformen schaffen.“

Damit die Digitalisierung die Verkehrswende wirklich vorantreibt, fordert der VCD ein Umdenken in Politik und Verwaltung. Streng reglementierte Förderprogramme und Gesetze, die den Autoverkehr bevorteilen, behindern innovative Ansätze einer umwelt- und menschenfreundlichen Mobilität. Beim Erproben neuer Projekte und Technologien darf nicht nur die Frage nach der Wirtschaftlichkeit im Mittelpunkt stehen. Reallabore und Experimentierräume mit flexiblen Regeln sollten weiter ausgeweitet werden. Zudem muss bei der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) die Experimentierklausel verlängert werden. Denn bislang gelten die Sondergenehmigungen höchstens für vier Jahre und bieten Unternehmen damit nicht die nötige Rechtssicherheit für eine langfristige Planung.

Das Projekt „Autonom unterwegs“ wurde vom Bundesumweltministerium und vom Umweltbundesamt gefördert.  

Hier können Sie den Handlungsleitfaden downloaden:  https://www.vcd.org/fileadmin/user_upload/Redaktion/Themen/Digitalisierung/VCD_Digitalisierung_Leitfaden.pdf
 

Pressekontakt:
Dr. Uwe Böhme • Projektleiter „Autonom unterwegs“ • uwe.boehme@vcd.org
Franziska Fischer, Pressesprecherin VCD • 0171/60 52 409 • presse@vcd.orgwww.vcd.org Twitter: @VCDeV 
 

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander aller Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen, bundesweit und europaweit vernetzt. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.

 

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