Klimafreundlicher Verkehr

Klimawandel und Verkehr

Der Klimawandel ist in vollem Gange — verantwortlich für diesen gefährlichen Prozess ist im Wesentlichen das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2). Ein Großteil des Treibhausgasausstoßes in Deutschland entsteht durch den Verkehr. Um das Klima zu stabilisieren, sind tiefgreifende Maßnahmen erforderlich.

| Klimafreundliche Mobilität

Der Klimawandel schreitet voran — mit massiven Folgen: Klimazonen verschieben sich, Gletscher schmelzen und heftige Unwetter nehmen zu. Regionen auf der ganzen Welt sind davon bedroht. Verantwortlich für diesen gefährlichen Prozess ist im Wesentlichen das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2), das vor allem bei der Verbrennung von Kohle, Gas und Öl entsteht. Der Verkehr ist eine wesentliche Quelle für den Treibhausgasausstoß. Denn noch immer basiert er zu über 90 Prozent auf Öl.

Ein Fünftel des in Deutschland ausgestoßenen CO2 geht auf das Konto des Verkehrs. 96 Prozent stammen direkt aus den Auspuffen von Pkw und Lkw. Anders als in anderen Bereichen sind die CO2-Emissionen des Verkehrs seit 1990 nicht gesunken. Wenn man sich vor Augen führt, dass wir den CO2-Ausstoß bis 2050 nahezu komplett reduzieren müssen um das Klima zu stabilisieren, wird klar, vor welchen Herausforderungen wir stehen. Besonders im Bereich Verkehr sind tief greifende Maßnahmen erforderlich. Gegenwärtig übersteigt man allein mit der durchschnittlichen jährlichen Autofahrleistung sein klimaverträgliches Budget; mit einem Flug in die Karibik hat man dem Klima schon das Doppelte zugemutet. 

Verbändekonzept

»Klimafreundlicher Verkehr in Deutschland - Weichenstellungen bis 2050«

Der VCD hat gemeinsam mit den Umweltverbänden WWF, BUND, Germanwatch und NABU das Verbändekonzept »Klimafreundlicher Verkehr in Deutschland - Weichenstellungen bis 2050« erarbeitet. Das Verkehrskonzept, das im Juni 2014 in Berlin vorgestellt wurde, sieht eine radikale Wende der Verkehrspolitik vor. Im Zentrum steht dabei die Verkehrsvermeidung und die Verlagerung auf umweltfreundlichere Transportmittel. Das Verbändekonzept zeigt einen Weg auf, wie sich im deutschen Verkehrssektor die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 95% reduzieren lassen. Dazu soll sich bis 2050 unter anderem die Zahl der Pkw halbiert haben.

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Klimaschutzplan 2050

Die Bundesregierung hat Ende 2016 mit dem Klimaschutzplan 2050 einen nationalen Rahmen für die künftige Klimapolitik beschlossen. Darin enthalten ist erstmals auch ein Reduktionsziel für den Verkehr: bis 2030 sollen die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen um mindestens 40 bis 42 Prozent gegenüber 1990 verringert werden. Angesichts der Tatsache, dass der Verkehr aktuell auf dem Niveau von 1990 liegt, eine große Herausforderung.

Zum Klimaschutzplan gab es einen Beteiligungsprozess mit Vertretern von Bundesländern, Kommunen, Verbänden und Bürgern - darunter auch dem VCD -, die zahlreiche Empfehlungen für konkrete Maßnahmen geliefert haben. Im Vorfeld der Verabschiedung des Kllimaschutzplans hat ein breites Bündnis aus mehr als 40 Nichtregierungsorganisationen die aus ihrer Sicht notwendigen Zielsetzungen für die einzelnen Sektoren sowie erforderlichen Maßnahmenbereiche in einem eigenen Klimaschutzplan zusammengestellt, um damit für einen möglichst ambitionierten nationalen Klimaschutzplan zu werben.

Auch wenn der Klimaschutzplan an vielen Stellen vage und teilweise hinter den Forderungen der Zivilgesellschaft zurückgeblieben ist, so liefert er im Verkehrsbereich eine wichtige Grundlage, um die dringend notwendige Verkehrswende anzugehen.

Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM)

Im Herbst 2018 hat die Bundesregierung mit der “Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität” ein Expertenforum eingesetzt, das in verschiedenen Arbeitsgruppen Empfehlungen und Vorschläge für Maßnahmen im Verkehrsbereich entwickeln soll. Der VCD ist ebenfalls in einer Arbeitsgruppe der NPM vertreten. Erste Ergebnisse der NPM sind auch in das Klimapaket der Bundesreegeriung eingeflossen, dass am 9. Oktober 2019 von der Großen Koalition beschlossen wurde.

Beschlosssen wurde ein Klimaschutzgesetz, das erstmals die nationalen Klimaziele und die zugrundelegenden Prozesse zum Überprüfen der Zielerreichung verbindlich verankert. Daneben wurde mit dem Klimaschutzprogramm ein Maßnahmenkatalog verabschiedet, mit dem Deutschland sein Klimaziel bis 2030 erreichen soll. Einen entscheidenden Beitrag muss der Verkehr liefern. Die bisher vorgesehenen Maßnahmen für den Sektor Verkehr reichen nicht aus. Nun sind im weiteren Gesetzgebungsverfahren Bundestag und Bundesrat gefordert, die Maßnahmen nachzuschärfen.

Intelligente und nachhaltige Mobilität in Europa

Eckpfeiler für eine EU-Strategie zur Dekarbonisierung des Verkehrs

Im Sommer 2016 plant die EU-Kommission, ihre Mitteilung zur Dekarbonisierung des Verkehrs zu veröffentlichen. Aus Sicht des VCD muss der Verkehrssektor bis 2050 seine Emissionen nahezu vollständig verringert haben, sollen die Klimaziele erreicht werden. Dies gilt zu Vorderst für den Straßenverkehr, auf den fast drei Viertel der verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen entfallen. Zentrale Maßnahmen, die auf EU-Ebene umgesetzt werden müssen sind CO2-Grenzwerte sowie fahrleistungs- und emissionsabhängige Straßenbenutzungsgebühren. In einem gemeinsamen Hintergrundpaier von VCD, DUH und NABU sind die zentralen Maßnahmen zusammengestellt. 

Hintergrundpapier »Eckpfeiler für eine EUStrategie zur Dekarbonisierung des Verkehrs« (pdf, 181 KB)

Vermeiden - Verlagern - Verbessern

Je mehr Sprit ein Fahrzeug verbrennt, desto mehr CO2 stößt es aus. Daher ist ein viel sparsamerer Umgang mit Treibstoffen unumgänglich. Es gilt unnötige Fahrten und Transporte zu vermeiden.  Der Verkehr sollte möglichst auf umweltschonende Verkehrsmittel verlagert werden. Sparsame Fahrzeuge müssen entwickelt werden, damit wir möglichst ressourcenschonend und effizient unterwegs sind.

Die Verantwortung liegt nicht nur bei jedem Einzelnen. Die Politik muss die richtigen Anreize setzen. Dazu gehört ein Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel ebenso wie die Besteuerung des besonders klimaschädlichen Flugverkehrs. Im Automobilbereich kommt eine ganze Reihe sinnvoller ordnungspolitischer Instrumente wenn überhaupt, nur halbherzig zum Einsatz: verbindliche CO2-Grenzwerte, ein generelles Tempolimit auf Autobahnen, eine CO2-basierte Kfz-Steuer oder die längst überfällige Reform der Dienstwagenbesteuerung.

Momentan zeigt die Politik jedoch wenig Bereitschaft, konsequent im Sinne des Klimaschutzes zu handeln.

Tipps zum CO2-Sparen

In der alltäglichen Mobilität steckt ein großes CO2-Einsparpotenzial. Lesen Sie selbst, mit welchen einfachen Mitteln Sie dem Klima schädliches Kohlendioxid ersparen können.

Mehr Radfahren!

Jeder Deutsche legt derzeit nur rund 300 Kilometer jährlich mit dem Fahrrad zurück. Würden wir genauso viel Radfahren wie unsere Nachbarn die Niederländer - nämlich 1.000 Kilometer jährlich - und die im Auto zurückgelegten Strecken entsprechend reduzieren, könnten wir pro Jahr 10 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste jeder von uns lediglich zwei Kilometer mehr am Tag Radfahren. Allein damit könnte der Radverkehr mit eihem Drittel zum CO2-Einsparziel der Bundesregierung im Verkehrsbereich beitragen.

Auf Kurzstrecken - Auto stehen lassen

Knapp die Hälfte aller Autofahren ist kürzer als sechs Kilometer und ein knappes Viertel sogar kürzer als zwei Kilometer. Wenn nur ein Drittel der Strecken unter sechs Kilometer mit dem Rad anstelle des Autos zurückgelegt würde, könnten jährlich 7.5 Millionen Tonnen Kohlendioxid gespart werden.

Spritspartipps beherzigen

Wenn nur zehn Prozent der Autofahrer in Deutschland alle Spritspartipps beherzigten und so ihren Kraftstoffverbrauch um 30 Prozent reduzierten, würden jährlich knapp 2,65 Millionen Tonnen CO2 eingespart.

Bahn statt Auto oder Flugzeug

Eine Bahnreise im Fernverkehr erspart der Umwelt im Vergleich zum Auto rund zwei Drittel des Klimagases CO2 - im Vergleich zum Flugzeug sind es sogar 75 Prozent.

ÖPNV statt Auto

Wer mit Bus oder Bahn fährt, verursacht zwei Drittel weniger CO2 als mit dem eigenen Pkw und leistet damit einen entscheidenen Beitrag zum Klimaschutz. Wenn nur ein Prozent der Autofahrer ihren Wagen stehen ließe und und statt dessen die Nahverkehrsangebote nutzte, würden in Deutschland pro Jahr eine Million Tonnen Kohlendioxid weniger in die Luft gepustet.

Klimabewusster Autokauf

Wer sich für ein Automodell entscheidet, das im Schnitt nur einen Liter weniger verbraucht, spart bei einer Fahrleistung von 15.000 Kilometer im Jahr 210 Euro (bei einem Spritpreis von 1,40 Euro) und entlastet das Klima um über 250 kg CO2.

Kontakt

Michael Müller-Görnert
Verkehrspolitischer Sprecher
Fon 030/28 03 51-19
michael.mueller-goernert@vcd.org

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