Polygo Stuttgart

Die polygoCard - mehr als nur ein eTicket

Die polygoCard des Verkehrsverbunds Stuttgart vereinfacht den Zugang zu Mobilitätangeboten und städtischen Dienstleistungen. Sie ersetzt im Abo den Papierfahrschein und integriert zahlreiche Car- und Bikesharing-Angebote. Auch Ladestationen für eAutos sind integriert.

Als Ergebnis des Forschungsprojekts Stuttgart Services  startete im Sommer 2015 die polygoCard unter dem Slogan „polygo – Mobilität und Services in der Region Stuttgart“, in den Regelbetrieb. Ziel war es, eine Service-Card und eine multi- und intermodale Buchungsplattform zu entwickeln, die einen einheitlichen Zugang zu städtischen und elektromobilen Angeboten gewährt. Insgesamt 23 Partner aus den Bereichen Verkehr, Industrie und Software, Wissenschaft und Consulting, sowie die Landeshauptstadt Stuttgart und der Verband Region Stuttgart arbeiteten gemeinsam in diesem Forschungsprojekt. Seit Ende 2015  werden in einem ersten Schritt die Papierfahrscheine der über 250.000 Bestands-Abokundinnen und Kunden  des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) durch ein eTicket (die polygoCard) ersetzt. In einem zweiten Schritt sollen alle weiteren Zeitkartenkäufer eTickets auf Ihre polygoCard laden können. Die polygoCard will eine Mobilitäts- und eine Bürgerkarte sein,  die nicht nur den Fahrschein elektronisch speichert, Zugang zu Bike- und Carsharing und Vergünstigungen für diese Angebote bietet, sondern auch städtische Dienstleistungen integriert und als Bibliotheksausweis fungiert. Auf Kundenwunsch ist die Karte alternativ auch mit einer Bezahlfunktion (Prepaid-MasterCard) ausgestattet.  Weitere Angebote und Funktionen sind in Planung. Außerdem soll die polygoCard auch als Blanko-Karte ohne VVS-Abo erhältlich sein und bei den polygo-Partnern Rabatte gewähren. Der Betrieb der polygoCard liegt zunächst bei der VVS GmbH. Ein externer polygo-Kundenservice beantwortet Kundenanfragen und die Webseite des VVS verlinkt, ergänzend zur polygo-Webseite, die integrierten Dienste mit den jeweiligen Anbietern.

Tarifkooperationen mit Sharing-Unternehmen und Parkhäusern

Im Rahmen von polygo besteht eine Tarifkooperationen zwischen allen im VVS-Gebiet tätigen Carsharing- und Bikesharing-Anbietern. Zu Grunde liegt hier der Ansatz: Der VVS vermittelt den Sharing-Unternehmen die Kundschaft und dieser gewährt im Gegenzug Vergünstigungen durch Freiminuten und den Entfall der Registrierungsgebühr. Die technischen Voraussetzungen für die Zusatzfunktionen sind generell auf allen polygoCards enthalten, müssen allerdings durch Registrierung des Kunden separat für den gewünschten Dienst freigeschaltet werden. Dass heißt, das ÖV-Kunden nicht automatisch Sharing-Kunden sind. Wer das Angebot (eTicket plus Rabattierung) nutzen möchte, muss sich bei den einzelnen Dienstleistern registrieren. Die monatliche Abrechnung erfolgt über den jeweiligen Anbieter.  Folgende Anbieter haben Tarif-Kooperationen  mit polygo:

  • Stadtmobil Carsharing steht mit 470 Fahrzeugen an 210 Stationen. Die Konditionen im Kombination mit der polygoCard sind: 30 Euro Fahrtguthaben und Entfall der Grundgebühr für die ersten zwei Monate. Für stadtmobil ist eine Anmeldung in einer der Geschäftsstellen von stadtmobil nötig.
  • car2go ist aktuell mit 500 e-Fahrzeugen in Stuttgart vertreten. Dafür stehen bis zu 250 Ladestationen im Stadtgebiet Stuttgart zur Verfügung. Für die polygo-Kundschaft gelten vergünstigte Konditionen: 0 Euro statt 19 Euro Validierungsgebühr, 30 Minuten inklusive, günstigeres Monatspaket für 0,21 € / Minute (regulär 0,29 € / Minute). Die Nutzung von car2go erfordert eine Online-Anmeldung und Validierung des Führerscheins in einer Servicestelle.
  • E-Bike-Stationen von nextbike gibt es derzeit 14. Mit der polygoCard kann man dort Pedelecs ausleihen oder private E-Bikes zu einem günstigeren Tarif abstellen und aufladen: Nachttarif (von 18 bis 9 Uhr): 1,50 € statt 2 €, Tagestarif (je 24 Stunden): 12 € statt 16 €, Stundentarif (je 60 Minuten): 1,50 € statt 2 €. Online, telefonisch oder per nextbike-App kann man sich registrieren. Bei der ersten Ausleihe hält man die polygoCard an das Lesegerät des Terminals zur Verknüpfung der Chipkarte als Zugangsmedium mit dem Nutzeraccount.
  • Flinkster bietet 80 Fahrzeuge an 42 Standorten im VVS- Bereich. Die polygo-Kundschaft erhält eine reduzierte Anmeldegebühr in Höhe von 29 € anstatt 50 €  und fährt danach ab  1,50 € pro Stunde und 0,18 € pro Kilometer. Um die Vorteile zu nutzen, ist eine online Anmeldung erforderlich.
  • Call a Bike (demnächst verfügbar) bietet den polygo-Kunden und Kundinnen 30 Freiminuten bei jeder Fahrt in Stuttgart (nicht für Pedelecs),  reduzierte max. Tagespreise bei Call a Bike und Pedelecs und einer Jahresgebühr von 3 €.
  • Die Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg mbH bietet in Baden-Württemberg 80 öffentliche Parkhäuser, Citygaragen und Parkplätze sowie ca. 120 Behördengaragen mit insgesamt etwa 20.000 Stellplätze. Die drei Stuttgarter PBW-Parkhäuser „Tivoli“, „Hofdienergarage“ und „Friedrichsbau“ bieten momentan für Dauerparker Rabattierungen in Höhe von 5 bis 20 € monatlich an. Dazu müssen telefonisch oder per E-Mail die Vertragsunterlagen angefordert werden.

Vermarktung gezielt an VVS-Kundinnen und Kunden

Unter dem Motto „Mobilität und Services in der Region Stuttgart“ kommuniziert der VVS das Angebot polygo. Zum Start des Systems erhielt die VVS-Abokundschaft als erste Kundengruppe die Chipkarte.  Auf deren Ansprache konzentrieren sich derzeit die Marketingaktivitäten, z.B. Werbung an Citylights-Plakaten an Haltestellen. Es werden weitere Maßnahmen eingebunden, die auf Autofahrer abzielen. Zum Beispiel besteht bereits eine Kooperation mit Auskunfts- und Ticket-App moovel (Daimler): während eines Feinstaubalarms bekommen Nutzer/innen, die ihr Ticket über moovel erwerben 50 % Rabatt auf den Ticketkauf. Diese Marketingkampagne wird dann auch auf den Informationstafeln der Verkehrswegeleitung beworben.  Eine Erhebung der Nutzerzahlen und Wünsche und eine Evaluierung der Marketingmaßnahmen sind in Planung. Die Sharing-Angebote erscheinen im jeweils eigenen Corporate Design. Ein polygo-Logo findet sich meist nicht auf den Fahrzeugen.

Schaufenster Elektromobilität fördert multifunktionale Chipkarte

Für die Konzeption und Markteinführung einer multifunktionalen Chipkarte, sowie Entwicklung und Aufbau entsprechender Hintergrundsysteme für die polygoCard wurde ca. ein Drittel der Aufwendungen - 10 Millionen Euro - durch das Schaufenster Elektromobilität des Bundes gefördert. Der bewilligte Fördersatz variierte zwischen den jeweiligen Projektpartnern. Das Gesamtprojektvolumen betrug ca. 27 Mio. €.

Die polygoCard entstand im Rahmen eines F&E-Projekts mit insgesamt 23 beteiligten Partnern aus den Bereichen Industrie, Consulting, Handel und Verwaltung. Diesbezüglich war im Vorfeld der Karteneinführung projektintern viel Abstimmungsarbeit zu leisten. Die Einführung der Chipkarte an sich war für den VVS-Abo-Vertrieb eine logistische Herausforderung, da mit dem neuen Medium auch in kurzer Zeit vollkommen neue Vertriebsprozesse implementiert werden mussten. Allein im ersten Ausgabemonat August 2015 wurden rund 65.000 Chipkarten via Postversand in den Markt gebracht. Weitere Herausforderungen bestehen in der Einbindung neuer Partner aus dem Mobilitäts- oder Servicebereich in das System polygo.

polygo-App in der Entwicklung

Die VVS-App (VVS mobil) erteilt der Nutzerin und dem Nutzer derzeit nur Auskunft über Echtzeit-Daten des ÖPNV. Eine noch in Entwicklung befindliche polygo-App soll bald mit der neuen Funktion Routenplanung über alle Mobilitäts- und Serviceangebote informieren und es möglich machen ÖPNV, Carsharing, Bikesharing, den privaten PKW oder das Fahrrad im Sinne von Wegeketten miteinander zu verbinden und je nach Mobilitätspräferenz entsprechend Auskunft zu erteilen. Die Integration einer Buchungsfunktion für die Mobilitätsdienste ist langfristig in Planung.

Verschiedene Akteure zusammenbringen

Die polygoCard entstand im Rahmen eines F&E-Projekts mit diversen Partnern aus den Bereichen Industrie, Consulting, Handel und Verwaltung. Diesbezüglich war im Vorfeld der Karteneinführung projektintern viel Abstimmungsarbeit zu leisten. Weitere Herausforderungen bestehen in der Einbindung neuer Partner aus dem Mobilitäts- oder Servicebereich in das System polygo.

    Steckbrief polygo Stuttgart

    Stuttgart: 624.000 Einwohner/innen

    Wegeanteil Umweltverbund: 57,7 % (VVS 2010)

    Elemente: Car- und Bikesharing, eTicket/Chipkarte, Multimodale Verkehrsauskunft

    Start: 2015

    Akteur: Verkehrsverbund Stuttgart (VVS)

    Nutzergruppe: VVS Stammkund/innen

    Kosten: 27 Millionen Euro

    ·         Finanzierung: 10 Mio. durch Schaufenster Elektromobilität

    Besonderheit: eTicket mit Bezahlfunktion auch für städtische Dienstleistungen und Einzelhandel

    Ansprechpartner:

    Alexander Krautz

    Abteilung Tarif

    Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS)

    Tel: 0711 6606-2351

    krautz@vvs.de

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