Seit einem Jahr gibt es das 49-Euro-Ticket. Happy Birthday! Ein Jahr, in dem rund 11 Millionen Menschen einfach in Bus und Bahn in ganz Deutschland einsteigen und losfahren. Bezahlbar, einfach und klimaschonend – das ist die Mobilität der Zukunft! Damit das 49-Euro-Ticket der Fahrschein der Zukunft wird, muss es zum einen gesichert und zum anderen verbessert werden. Dazu fordern wir gemeinsam die Verkehrspolitik mit unserer Petition auf!
Bund und Länder müssen den Preis für das Ticket dauerhaft zu sichern! Eine Preiserhöhung wäre ein fataler Rückschritt. Das zeigt eine Yougov-Umfrage, laut welcher 37 Prozent der Befragten entweder ihr Abo kündigen oder schlicht kein Abo abschließen würden. Ein stabiler Preis würde für Klarheit für bestehende und künftige Abonnentinnen und Abonnenten sorgen. Außerdem würden dadurch mehr Unternehmen dazu motiviert, nachhaltige Mobilität mit einem 49-Euro-Deutschlandticket als Jobticket für 34,30 Euro zu fördern.
Mobil zu sein bedeutet am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können - ein Grundbedürfnis, dass allen Menschen ermöglicht werden und nicht am Preis scheitern sollte. Wir brauchen das 49-Euro-Ticket als Jugend-, Azubi- und Sozialticket bundesweit einheitlich für maximal 29 Euro. Vielen Studierenden ist es bereits möglich mit dem 49-Euro-Ticket als Semesterticket bundesweit Busse und Bahnen für 29,40 Euro zu nutzen.
Außerdem fordert der VCD eine finanzielle und organisatorische Entlastung für Familien. Kinder unter 14 Jahren sollen den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr kostenlos nutzen können. Damit werden sie auch frühzeitig an eine ökologische und selbständige Mobilität herangeführt.
Damit mehr Menschen nachhaltig mit dem 49-Euro-Ticket unterwegs sein können, brauchen Regionalverkehr und ÖPNV dringend Investitionen. Wir fordern den Ausbau von Bus- und Bahnangeboten, besonders auf dem Land! Gerade dort braucht es zuverlässige Verbindungen und Taktungen, die zum Alltag der Bevölkerung passen. Nur so wird das 49-Euro-Deutschlandticket eine gute Alternative zum Auto.
Studie zeigt: ÖPNV lohnt sich
Busse und Bahnen lohnen sich! Oder anders gesagt: Der motorisierte Individualverkehr (MIV), vor allem in Form von Autos, kostet uns als Gesellschaft viel mehr als Busse und Bahnen! Das zeigt die vom VCD beauftragte Studie „MIV und ÖPNV im Kostenvergleich: Einsparung gesellschaftlicher Kosten durch den öffentlichen Personennahverkehr“ vom 29. April 2024, die wir gemeinsam mit der Klima-Allianz, der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und dem Forum für Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) realisiert haben. Gesellschaftliche Kosten sind zum Beispiel Schäden durch Unfälle, Luftschadstoffe und Lärmbelastung, aber auch Schäden an Klima, Natur und Landschaft.
Mit rund 104 Milliarden Euro ist der MIV für fast 96% der Kosten verantwortlich, die der Personenverkehr unsere Gesellschaft kostet. Bußgelder und Steuern von Auto und Co. Fahrenden decken Teile davon. Mehr als die Hälfte der gesellschaftlichen Kosten werden aber von der Allgemeinheit getragen, also auch von Menschen, die selbst kein Auto nutzen.
Die Studie zeigt außerdem, wie sinnvoll es ist, die ÖPNV-Nutzung kräftig zu fördern: Schon eine 10-prozentige Verlagerung des Verkehrs von Auto und Co. auf den öffentlichen Verkehr, hätte einen großen Effekt: Damit würden im Jahr knapp 6 Millionen Tonnen CO2 weniger in unsere Atmosphäre gelangen. Außerdem würden die gesellschaftlichen Kosten um rund 17% sinken. Umgerechnet würden wir als Gesellschaft also jährlich 19 Milliarden Euro sparen.
Verkehrspolitische Maßnahmen für das 49-Euro-Ticket
Seit mehreren Jahren verfehlt der Verkehrssektor seine Klimaschutzziele weit. Die Ergebnisse unserer Studie verdeutlichen erneut, dass der öffentliche Verkehr der zentrale Schlüssel zu klimaschonendem Verkehr ist. Die Stärkung des 49-Euro-Tickets ist also eine wichtige verkehrspolitische Maßnahme.
Um das Ziel des aktuellen Koalitionsvertrags zu erfüllen, muss der ÖPNV verdoppelt werden. Klimaschädliche Subventionen wie das Dienstwagen- oder Dieselprivileg müssen abgebaut werden. Das daraus gewonnene Geld sollte in klimaschonende Mobilität und damit auch in das 49-Euro-Deutschlandticket investiert werden.
Dass es möglich ist, erfolgreich sinnvolle politische Maßnahmen zu ergreifen, die das 49-Euto-Ticket sowohl fördern als auch verbessern, zeigt Hamburg: Die Stadt subventioniert im Rahmen des 49-Euro-Tickets das Sozialticket auf 19 Euro, das Azubiticket auf 29 Euro. Das Semesterticket kostet hier bereits 29,40 Euro. Außerdem erhalten die Hamburger Schülerinnen und Schüler ab dem kommenden Schuljahr 2024/2025 ein kostenloses Ticket. So wird das 49-Euto-Ticket auch für Menschen mit wenig Budget bezahlbar. Außerdem werden dadurch sichere Ticketeinnahmen erzeugt, die dabei helfen, das 49-Euro-Ticket dauerhaft zu sichern.
Kontakt
Alexander Kaas Elias
Sprecher für Bahn, ÖPNV und Multimodalität
Fon 030/28 03 51-36