VCD-Forderungen zur Bundestagswahl 2025

Ein Jahr vor ihrem regulären Ende ist die Ampel-Koalition zerbrochen. Die Vertrauensfrage von Kanzler Scholz und die Auflösung des Bundestages machten den Weg für Neuwahlen am 23. Februar frei. 

Voraussichtlich im April wird eine neue Regierung antreten. Dann werden auch die Karten für die Verkehrswende neu gemischt. Unsere Forderungen an die kommende Koalition finden Sie hier.

Verkehrswende und Klimaschutz wählen!

Am 23. Februar 2025 wurde gewählt – vorgezogen, weil die Ampel-Koalition im November 2024 zerbrochen ist. Der ökologische Verkehrsclub VCD hat die verkehrspolitische Arbeit der Ampel bilanziert und dabei analysiert, was sie auf den Weg gebracht hat, was liegengeblieben ist und vor welchen Aufgaben die neue Bundesregierung steht.

Die Ampel konnte einige Erfolge verzeichnen: Das Deutschlandticket, höhere Investitionen in die Schiene, eine bessere Lkw-Maut und eine Reform des Straßenverkehrsrechts. Für andere, drängende Probleme blieb sie eine Lösung hingegen schuldig: Beim Klimaschutz und dem Abbau klimaschädlicher Subventionen, bei der Verkehrssicherheit und beim Ausbau von Bus und Bahn, sowie beim Rad- und Fußverkehr. Zu wenig für eine nachhaltige Verkehrswende. Für die kommende Koalition bleibt viel zu tun.

Die VCD-Kernforderungen im Überblick

  • Klimaschutz voranbringen!

    Der Verkehr hinkt nach wie vor hinterher beim Klimaschutz. Drei Jahre in Folge hat der Sektor seine Vorgaben gerissen, bis 2030 droht eine Riesenlücke. Ohne eine klare Strategie mit entschiedenen und effektiven Maßnahmen wird die Umkehr nicht gelingen. Bürger*innen und Unternehmen brauchen jetzt Verlässlichkeit und Planungssicherheit und müssen bei der Transformation unterstützt werden.

  • Quelle: Jan Langeheim / VCD

    Finanzierung auf Dauer sichern!

    Ob die Sanierung von Brücken, Straßen und Schienen oder der Ausbau von Bus und Bahn – unsere Infrastruktur braucht endlich eine langfristig gesicherte Finanzierung. Investitionsmittel müssen überjährig bereitstehen, ohne als Verhandlungsmasse im jährlichen Haushalts-Geschacher zur Disposition zu stehen.

  • Der Vision Zero Vorrang geben!

    Noch immer sterben fast 3.000 Menschen jährlich im Straßenverkehr, nahezu 1.000 werden täglich verletzt. Jeder Tote und jeder Schwerverletzte ist einer zu viel. Darum muss die Vision Zero als Richtschnur im Straßenverkehrsrecht verankert werden und das Vorsorgeprinzip gelten.

Die Verkehrswende muss Priorität werden

Nach dem Kanzler-Duell zwischen Scholz und Merz und den jüngsten Verlautbarungen der Union zum Deutschlandticket sieht es gerade nicht so aus, als würde die Verkehrswende künftig Vorrang erhalten. Vor allem das Klima gerät aus dem Fokus. Alles wird überlagert von der aufgeheizten Diskussion über die Migrationspolitik. Dabei wird übersehen, dass eine der Fluchtursachen der Klimawandel ist. In vielen Ländern führen Dürren zu Hunger und Armut – und letztlich zur Flucht, um zu überleben. Diese Fluchtbewegung wird in den kommenden Jahren dramatisch ansteigen, wenn wir die Erderhitzung nicht in den Griff bekommen.

Für einen sicheren, gerechten und klimaschonenden Verkehr

Noch können wir umsteuern. Die wichtigste Stellschraube ist der Verkehr, der in Deutschland inzwischen für mehr als jede fünfte Tonne CO2 verantwortlich ist; 98 Prozent davon stammen aus dem Straßenverkehr. Bleibt es dabei, werden die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes gerissen. Die nationalen und europäischen Klimaziele für 2030 sind dann kaum zu erreichen. Und es drohen Ausgleichszahlungen in Milliardenhöhe.

An welchen Zielen die künftige Bundesregierung ihre Verkehrspolitik ausrichten muss, finden Sie in unseren Kernforderungen. Treffen Sie die richtige Wahl und gehen Sie am 23. Februar 2025 wählen!

Wir brauchen endlich eine zukunftsweisende Verkehrspolitik, die endlich handelt statt die Verkehrswende immer nur nach hinten zu verlagern! Worauf es dabei ganz konkret ankommt und warum das am Ende für alle das beste ist, erfahren Sie in unseren Forderungen an die nächste Bundesregierung.

Was wollen die Parteien in puncto Natur-, Tier- und Umweltschutz? Der Deutsche Naturschutzring hat mit CDU/CSU, SPD, Grünen, Linken, FDP, BSW und AfD die Programme der größten Parteien unter die Lupe genommen und mit ihren offiziellen Positionen abgeglichen.

Aktuell

Die Kernforderungen im Detail

Die nächste Bundesregierung muss vor allem beim Klimaschutz im Verkehr nachlegen und die Verkehrswende beschleunigen. Voraussetzungen dafür sind eine langfristig gesicherte Finanzierung und gezielte Anreize für eine sozial gerechte Transformation. Damit künftig kein Mensch mehr im Straßenverkehr verunglückt, muss die Vision Zero ebenfalls Priorität erhalten. 

Klimaschutz voranbringen, die Transformation sozial gestalten

Der Verkehr hinkt nach wie vor hinterher beim Klimaschutz. Drei Jahre in Folge hat der Sektor seine Vorgaben gerissen, bis 2030 droht eine Riesenlücke. Ohne eine klare Strategie mit entschiedenen und effektiven Maßnahmen wird die Umkehr nicht gelingen. Bürger*innen und Unternehmen brauchen jetzt Verlässlichkeit und Planungssicherheit und müssen bei der Transformation unterstützt werden. Konkret fordern wir:

  • CO2-Vorgaben flankieren statt aufweichen: Steuerprivilegien für Verbrenner zugunsten von E-Autos umbauen; Bonus-Malus bei der Erstzulassung einführen; einkommensschwächere Haushalte beim Kauf oder Leasing günstiger und sparsamer E-Pkw unterstützen.
  • Personen und Güter auf die Bahn verlagern: Sanierung, Ausbau und Digitalisierung des Schienennetzes beschleunigen und finanziell absichern; kombinierten Verkehr stärken und Gleisanschlüsse fördern; Trassenpreissystem reformieren.
  • Mobilitätsgarantie schaffen: Verbindliche Standards für Mindestbedienung und Qualität des ÖPNV-Angebots setzen und dessen Finanzierung garantieren; Deutschlandticket langfristig absichern.

Finanzierung auf Dauer sichern

Ob die Sanierung von Brücken, Straßen und Schienen oder der Ausbau von Bus und Bahn – unsere Infrastruktur braucht endlich eine langfristig gesicherte Finanzierung. Investitionsmittel müssen überjährig bereitstehen, ohne als Verhandlungsmasse im jährlichen Haushalts-Geschacher zur Disposition zu stehen. Darum fordern wir:

  • Infrastrukturfonds einrichten: Gespeist aus Haushaltsmitteln, Darlehen und Mauteinnahmen soll ein überjähriger Fonds Mittel für Investitionen in die Infrastruktur zur Verfügung stellen.
  • Investitionen in die Infrastruktur priorisieren: Sanierung und Erhalt von Straßen, Brücken und Schienen haben Vorrang; Ausbau der Schiene auf Basis des Deutschlandtakts mit Systemtrassen für den Schienengüterverkehr beschleunigen; Aus- und Neubau der Straße nur auf Basis strenger Klima- und Naturschutzkriterien.
  • Nutzerfinanzierung ausweiten: Eine fahrleistungsabhängige und sozial gerechte Pkw-Maut vorbereiten und bis 2028 einführen; Kommunen eine umlagefinanzierte ÖPNV-Abgabe ermöglichen.

Der Vision Zero Vorrang geben

Noch immer sterben fast 3.000 Menschen jährlich im Straßenverkehr, nahezu 1.000 werden täglich verletzt. Jeder Tote und jeder Schwerverletzte ist einer zu viel. Darum muss die Vision Zero als Richtschnur im Straßenverkehrsrecht verankert werden und das Vorsorgeprinzip gelten:

  • Reform des Straßenverkehrsrechts: Vision Zero als übergeordnetes Ziel verankern; Kommunen müssen vorsorglich Maßnahmen ergreifen können; digitale Parkraum- und Verkehrsüberwachung entlastet Ordnungsbehörden und erhöht Effektivität.
  • Sichere Infrastruktur schaffen: Dichte, sichere und komfortable Rad- und Fußwegenetze, die barrierefrei für Jung und Alt nutzbar sind. Dazu zählt auch die Aufnahme von Schulstraßen in die StVO nach österreichischem Vorbild.
  • Tempolimits einführen: Tempo 120 auf Autobahnen, 80 auf Landstraßen und 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts – das rettet Leben, schont das Klima und verbessert den Verkehrsfluss. 

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Michael Müller-Görnert

Verkehrspolitischer Sprecher
Fon 030/28 03 51-19
michael.mueller-goernert@vcd.org

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