Radfahren mit Kindern

Wie transportiere ich Kinder sicher mit dem Fahrrad?

Kinderfahrradsitz, Fahrradanhänger oder doch ein Lastenrad - Der VCD erklärt die Vor- und Nachteile verschiedener Varianten zur sicheren und komfortablen Mitnahme von Kindern auf dem Fahrrad.

| für Familien Klimafreundliche Mobilität Radverkehr fairkehr-Magazin

Wie transportiere ich Kinder am besten mit dem Fahrrad, was muss ich bei der Mitnahme von Kindern auf dem Fahrrad beachten und welche Vorteile hat ein Lastenfahrrad? Wir geben dir einen Überblick über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten.

Bevor sich Eltern für ihre Wunschvariante entscheiden, sollten sie sich zunächst einige konkrete Fragen klären: Wie oft und wohin will ich damit radeln? Wie viel Platz habe ich zum Abstellen? Wie viel Geld steht zur Verfügung? Und wie komme ich mit meiner Wunschoption in der Realität zurecht? Denn wer regelmäßig mit dem Rad die Freunde der Kinder transportiert oder daneben noch den Wocheneinkauf erledigen möchte, hat andere Bedürfnisse an das Transportmittel als Eltern, die nur ein Kind zur Schule oder Kita bringen. 

Lastenfahrrad: Vorausschauend unterwegs

Lastenräder werden immer beliebter, denn sie eignen sich besonders für Eltern, die viele und ältere Kinder befördern wollen. Meist bleibt dabei genügend Platz, um Spielsachen, Gepäck und Einkäufe zu verstauen. Einer der großen Vorteile ist, dass Eltern ihre „Passagier*innen“ immer gut im Blick haben. Für die Kinder ist es wiederum schön, dass sie freie Sicht auf alles um sie herum haben. Mit einer Plane oder Abdeckung schützt das Lastenrad Kinder unterwegs auch besonders gut vor Nässe und Kälte. Ein weiterer Vorteil ist, dass Lastenräder aufgrund ihrer Größe von anderen Verkehrsteilnehmern und -teilnehmerinnen sehr gut wahrgenommen werden.

Erhältlich sind Lastenräder als Zwei- und Dreiräder, mit Elektroantrieb und unterschiedlich großem Stauraum für Kinder und Gepäck.

Vor dem Kauf bedenken:

  • ungeeignet für Eltern mit geringem Budget 
  • es wird eine entsprechend große, sichere und wettergeschützte Abstellmöglichkeit gebraucht 
  • ungewohnt zu fahren, vor allem Modelle mit drei Rädern
  • aufgrund des Gewichts leichter auf befestigten Strecken zu fahren

Kinderfahrradsitz: Anschnallen und losfahren

Ein Fahrrad mit Kindersitz ist eine preiswerte und flexible Lösung, um mobil zu sein. Kindersitze für das Rad sind daher besonders empfehlenswert für Eltern, die wenig Platz zum Abstellen des Vehikels haben. Erhältlich sind die Kinderfahrradsitze für Gepäckträger, Lenkerstange und Rahmen vor dem Lenker. Bei schlechtem Wetter bieten Plastikscheiben und Abdeckhauben ein wenig Schutz für die Kids vor Feuchtigkeit und Kälte.

Vor dem Kauf beachten:

  • Eltern, die nicht ganz „sattelfest“ sind, haben ein unsicheres Fahrgefühl.
  • Bei einem Fahrradsturz besteht hohe Verletzungsgefahr für den Nachwuchs.
  • Kindersitze sind erst für Kinder ab neun Monaten geeignet, da sie ihren Kopf selbstständig halten können müssen.
  • Für größere oder schwere Kinder sind Kindersitze ungeeignet, da die meisten Modelle bis 22 Kilogramm Körpergewicht ausgelegt sind.
  • Wer regelmäßig bei Wind- und Wetter unterwegs ist, sollte eher auf ein überdachtes Transportmittel für die Kinder setzen.

Fahrradanhänger für Kinder: Wetterfest

Einen Fahrradanhänger zu wählen eignet sich besonders für Eltern, die sich beim Kindertransport abwechseln, weil an mehreren Rädern eine Kupplung angebracht werden kann. Innerhalb des Anhängers sind die Kinder gut geschützt vor schlechtem Wetter und Insekten, vor Verletzungen bei einem Unfall bewahrt sie in der Regel ein Überrollschutz. Anhänger bieten darüber hinaus viel Platz für Spielsachen, Kuscheltiere und Gepäck. Darüber hinaus eignen sie sich auch sehr gut zum Transport von Einkäufen und Hunden.

Mit der passenden Sitzschale können schon Babys mitgenommen werden. Laut Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) dürfen nur Personen ab mindestens 16 Jahren Kinder bis zu einem Alter von maximal sieben Jahren mit dem Fahrrad transportieren. Erhältlich sind die Anhänger als Ein- oder Zweisitzer. Die meisten Modelle sind faltbar – mit Hartschalenwanne allerdings nur eingeschränkt. Oft können Anhänger zum Buggy oder Jogger umgebaut werden.

Vor dem Kauf beachten:

  • 3-4 mal günstiger als ein Lastenrad
  • benötigt ausreichend Platz zum Abstellen 
  • Für mehr Sicherheit auf Modelle mit Überrollschutz achten.
  • Die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern ist beim Fahren eingeschränkt.
  • Außerdem sitzen die Kleinen eher auf Auspuffhöhe der Autos.

Trailersysteme für das Fahrrad: Mit Anhang unterwegs

Mobil sein mit Kindern ohne Auto funktioniert auch über so genannte Trailersysteme für das Fahrrad. Diese Option ist besonders schön für Kinder, die selbst strampeln möchten, aber noch keine weiten Strecken zurücklegen können und unsicher im Straßenverkehr sind. Bei dieser Transportvariante können sie sich zwischendurch ausruhen und sind häufig stolz, weil sie selbst aktiv mitradeln können. Aufgrund des Mixes aus aktiv sein und Ruhephasen sind auch längere gemeinsame Strecken in flottem Tempo möglich, weshalb Trailersysteme speziell bei einer Fahrradtour mit Kindern oder im Fahrradurlaub mit Kindern praktisch sind. 

Solche Trailersysteme zum Fahrradfahren mit Kindern sind in zwei Varianten erhältlich. Das Nachziehrad ohne Vorderrad kann nicht allein gefahren werden und wird mit einer Verbindungsstange am Elternrad befestigt. Beim Kupplungssystem wird das Vorderrad des Kinderfahrrades so eingehängt, dass es sich vom Kind nicht bewegen und lenken lässt. Das vollfunktionsfähige Rad kann dann jederzeit abmontiert werden, sodass das Kind allein Fahrrad kann, wenn es größer ist.

Vor dem Kauf beachten: 

  • Trailersysteme sind nicht zu empfehlen, wenn das Kind beim Fahren einnickt, weil es vom Fahrrad fallen könnte.
  • Erstmal Probefahren und auf wenig befahrenen Strecken üben, denn in den Kurven ist das Fahrgefühl für die Eltern ungewohnt.
  • Die Montage der Trailersysteme ist vergleichsweise aufwendig.
  • Gut beraten lassen und recherchieren, denn einige günstige Trailersysteme zum Fahrradfahren mit Kindern fielen bei Sicherheitsprüfungen durch.

Der Alltagstauglichkeits-Test

Es ist ratsam, sich anhand von Testberichten ein genaueres Bild der Wunschvarianten zum Kindertransport mit dem Rad zu machen und auch eine Kosten/Nutzen-Abwägung zu treffen. Dabei hilft dir z.B. unser Kostencheck Mobilität. Wenn das geklärt ist, kannst solltest du dich vor Ort in einem Fahrradfachgeschäft detaillierter beraten lassen.Viele Fahrradhändlerinnen und Fahrradhändler bieten Probefahrten an, um das Fahrradfahren mit Kindern unter reellen Bedingungen zu testen. Bring dafür am besten das eigene Fahrrad mit, damit das Fahrgefühl mit Anhänger, Kindersitz und Trailersystem so authentisch wie möglich ist. 

Für welche Variante du dich zum Transport deiner Kinder letztlich entscheidest, ist nicht nur von den individuellen Bedürfnissen abhängig. Denn auch die Verkehrslage vor Ort spielt eine entscheidende Rolle, um die eignen Kinder sicher und komfortabel mit dem Fahrrad mitnehmen zu können. Wünschst auch du dir mehr familienfreundliche Radwege, Fahrradstraßen und Schulstraßen? Das muss keine Utopie bleiben. Wir vom ökologischen Verkehrsclub VCD machen uns für familienfreundliche Mobilität stark – Werde jetzt mit der ganzen Familie VCD-Mitglied, profitiere von unseren kostenlosen Beratungsangeboten und sichere dir unsere liebevoll befüllte Willkommensbox!

Sebastian Hoff

ist freier Journalist und schreibt unter anderem für das VCD-Magazin fairkehr.

Kontakt

Anika Meenken

Sprecherin für Radverkehr und Mobilitätsbildung
Fon 030/28 03 51-73
fahrrad@vcd.org

zurück

Cookie-Einstellungen ändern